Frau Fischer, Sie unterstützen „skillaware“ als Laufbahncoach und Kompetenzberaterin. Was hat Sie persönlich dazu motiviert?
Das Thema Arbeitsmarktfähigkeit liegt mir am Herzen. Allzu lange hat man die Arbeitsmarktfähigkeit in der alleinigen Verantwortung des Arbeitgebers gesehen – insbesondere bei den Banken. Doch sie ist auch Sache des Einzelnen. Schon in den 80er- und 90er-Jahren während meiner Tätigkeit im Bankbereich habe ich die Mitarbeitenden dafür sensibilisiert, ihren Teil der Verantwortung zu übernehmen, indem sie ihre berufliche Entwicklung aktiv mitgestalteten.
Darüber hinaus konnte ich einige Jahre später, als ich mein eigenes Beratungsunternehmen gegründet und mich für alle Wirtschaftsbranchen geöffnet hatte, feststellen, wie schwer es Bankmitarbeitenden fällt, ihre Fähigkeiten in einem sich ändernden Umfeld zu entfalten. skillaware ist meiner Ansicht nach eine sehr umfassende Antwort auf dieses wichtige Thema. Ich ermutige die Bankmitarbeitenden unabhängig von ihrer Rolle und dem Grad ihrer Verantwortung, die Möglichkeiten, die das Projekt skillaware bietet, zu nutzen und sich die Zeit zur Reflexion zu nehmen. Sei es zur Erweiterung des eigenen Horizonts oder um ganz einfach seine Chancen zur Weiterentwicklung im Bankbereich zu verbessern. Sich selbst zu hinterfragen, sich aufschlussreiche Fragen zu stellen und eventuell auch ein Orientierungsgespräch in Anspruch zu nehmen, ermöglicht es, sich proaktiv die eigene Motivation und Ziele für die Zukunft bewusst zu machen.
Der erste Schritt vom skillaware Programm ist eine Online-Fragebogen - quasi ein Selbsttest. Welchen Mehrwert hat es für Bankmitarbeitende, daran teilzunehmen?
Der Fragebogen bietet eine Gelegenheit zur Selbstreflexion, bei der es darum geht, in der Lage zu sein, einen Schritt zurückzutreten und sich selbst zu analysieren. Diese Fähigkeit, die auch als Introspektion bezeichnet wird, ist von grundlegender Bedeutung und wird im beruflichen Umfeld bei allen Mitarbeitenden, unabhängig von ihrer Position, sehr geschätzt. Die Selbsterkenntnis und das Bewusstsein für die eigenen Kompetenzen haben einen positiven Einfluss auf das Selbstbewusstsein. Durch die Identifizierung des eigenen Entwicklungspotenzials können die Bereiche, in denen Verbesserungen durch Weiterbildung oder andere geeignete Maßnahmen erforderlich sind, konkret bestimmt werden.
Im Anschluss an die Selbstreflexion können die Mitarbeitenden selbst aktiv werden oder bei Ihnen ein Orientierungsgespräch in Anspruch nehmen. Was passiert bei diesem Gespräch?
Das Gespräch wird auf die individuellen Erwartungen jedes Einzelnen zugeschnitten. Die Ergebnisse der Selbstreflexion dienen oft nur als Ausgangspunkt für eine vertiefende Diskussion. Das Treffen konzentriert sich schnell auf die aktuelle Situation der Person. Und damit vor allem auf ihr Umfeld, ihre Lebenssituation und die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert ist. Alle Laufbahn-Coaches haben ein umfassendes Verständnis der aktuellen Arbeitsmarktsituation. Sie intervenieren vertraulich und neutral, um gezielte Fragen zu stellen und bestmögliche Impulse und klare Orientierung zu geben.
Ein Orientierungsgespräch kann eine vollumfängliche Laufbahn- oder Karriereberatung natürlich nicht ersetzen. Der Fokus liegt darauf konkrete Handlungsempfehlungen zu geben, die bei der Aneignung neuer Kompetenzen und Verhaltensweisen beitragen. Wir erkunden beispielsweise, wie die Arbeitsorganisation verbessert, die Entscheidungsfähigkeit gesteigert und die Teamfähigkeit kultiviert werden kann. Wichtig zu wissen: Die Bereiche, die Verbesserung erfordern, sind nicht zwangsläufig mit langwierigen und ressourcenintensiven Schulungen verbunden. In vielen Fällen geht es vielmehr darum, bewusste Veränderungen im Alltag umzusetzen, die es der Person ermöglichen, ihren Fortschritt an den angestrebten Zielen zu messen.